Performance
Friedhof Bornstedt Potsdam
3. April 2022
„Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien“
Mit Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
„Stellen wir uns nun vor, wir könnten noch einmal zurückschwimmen, auf die andere Seite, nur um jemandem einen kleinen Hinweis zu geben, weil wir vom Jenseits her wissen, wer uns verraten hat, wer der Mörder war und wie er sich tarnt, oder vielleicht für eine Entschuldigung oder ein uneingelöstes Versprechen,
…oder wir schauen in umgekehrter Reihenfolge vom Diesseits ins Jenseits und grüßen die, die schon angekommen sind, senden Ihnen unsere Worte, die wir heute sagen würden, weil wir sie damals, als sie von uns gegangen sind, nicht finden konnten, weil wir sprachlos waren, unwissend, zu verschlossen, im Irrtum, weil wir uns nicht getraut haben, den Sterbenden beim Abschied in die Augen zu schauen und zuzunicken, zu trösten und ihnen unseren Geleitschutz zu geben. (Ellen Kobe, Text aus der Trauerrede zur Performance)
Nach dem Gesang („Die Uhr“ von G. Loewe), der „Stilleminute“, gefolgt von einer Interpretation des Monologs „Sein oder Nichtsein“ (Shakespeare, aus „Hamlet“) und der Trauerrede schreiben die Teilnehmenden des Rituals Ihre Gedanken auf. Der Bestatter sammelt die beschriebenen Papiere in eine weiße Urne. Wie bei der Geste der Kollekte geben die Anwesenden ihr Persönliches in ein Gemeinsames; Gedanken statt Geld. Draußen, vor der Trauerhalle brennt ein Feuer. Im Kreise der Trauergemeinde werden die Papiere ungelesen aus der Urne ins Feuer gegeben. Die Gedanken werden zu Rauch und bleiben geheim.
https://www.innovative-kunstprojekte.de/projekte/details/projektebestattung-78